Bäume an Fließgewässern stabilisieren das Ufer durch ihre Wurzeln und schützen so vor Erosion. Sie bieten Lebensraum für Tiere und verbessern die Wasserqualität, indem sie Nährstoffe filtern.
Weiden – positiv
Weiden durchwurzeln Fließgewässer-Ufer bis in den Unterwasserbereich und sichern dadurch die Uferböschung. Sie können lange Zeit unbeschadet Überflutungen überstehen. Weiden filtern negative Stoffeinträge, z. B. aus der Landwirtschaft (Dünger/Gülle). Wasserlebewesen ernähren sich von ihrem Falllaub und ihre Baumkronen sorgen für genügend Beschattung. Freigespülte Wurzeln dienen vielen Tieren als Versteck. Werden Weiden zurückgeschnitten, so können an den Schnittstellen Hohlräume entstehen, die Eulen oder Fledermäuse als Unterschlupf nutzen.
Besonderheit: Stellt man einen abgeschnittenen Weidenast in Wasser oder feuchte Erde, so entwickelt dieser Wurzeln und wächst zu einem neuen Baum heran.
Schwarz-Erle – positiv
Erlen sorgen an Fließgewässern durch ihre Beschattung für ausgeglichene Temperatur- und Lichtverhältnisse und verhindern so indirekt einen Sauerstoffmangel im Wasser. Die Wurzeln reichen bis weit unter den Wasserspiegel und können sogar die Sohle größerer Gewässer durchwurzeln und befestigen. Erlen wie auch Weiden bewachsen natürliche Fließgewässer-Auen in größerer Menge, weil sie nasse Böden und Überflutungen gut verkraften. Viele Wasserlebewesen verwenden die Blätter der Erle als Nahrung.
Besonderheit: Erlen können mit Hilfe von Bakterien Stickstoff aus der Luft aufnehmen (Wurzelknöllchen) und zum besseren Wachstum nutzen.
Pappeln – negativ
Menschen pflanzten Pappeln häufig an Fließgewässern. Pappeln meiden sehr feuchten Boden und breiten ihre Wurzeln seitlich über der Wasserlinie am Ufer aus. Dies kann zu verstärkten Uferabbrüchen oder Unterhöhlungen führen. Viele Wasserorganismen können das abgeworfene Herbstlaub der Pappeln kaum abbauen. So entsteht schnell eine Schlammschicht am Boden des Fließgewässers. Überdüngung und Sauerstoffmangel können die Folge sein. Schwarz-Pappeln bewachsen Flussauen auch als natürlicher Bestand, da sie für einige Zeit Überflutung gut überstehen können.
Besonderheit: Pappeln gehören zu den am schnellsten wachsenden Bäumen und werden deshalb gerne zur Gewinnung von Holz und Papier verwendet.
Fichten & Tannen – negativ
In Fließgewässer-Abschnitten mit vielen Fichten, gibt es deutlich weniger Lebewesen. Dieser Rückgang ist mit Nahrungsmangel zu erklären. Fichten-/Tannennadeln werden sehr schlecht oder gar nicht von Fließgewässer-Tieren verwertet. So meidet z. B. der Bachflohkrebs Nadeln von Fichten und Tannen vollständig. Durch die starke Beschattung der Nadelbäume können sich auf dem Untergrund der Bach-/Flusssohle kaum Algen entwickeln, was zur Folge hat, dass auch Fließgewässer-Tiere (z. B. Eintagsfliegen) nicht ausreichend Nahrung finden und sterben.
Besonderheit: Dichte Fichtenbestände sind ein Sichthindernis für Fluginsekten und können den Wind ablenken. Der Wind dient aber vielen Insekten als Wegweiser. So finden viele Tiere den Fluss oder Bach nicht mehr.
Weiterführende Aufgabenstellungen:
1. Welche positiven Einflüsse haben Bäume an Fließgewässern. Nenne mindestens 3 Beispiele.
2. Die Schwarz-Erle kann sich mit Hilfe eines Tricks selbst düngen und wächst deshalb besser als andere Bäume. Erläutere, wie sie das macht!
3. Erkläre, warum das herabfallende Herbstlaub der Pappeln für ein Gewässer zum Problem werden kann!
• Entdecke die Pflanzenwelt – Flora incognita
Fakten-Check Ufergehölze – Landesamt für Umwelt, Theinland Pfalz – ⤓ download pdf-Datei
Evylin Schneider, Schülerin der Realschule Lage,
hat in Begleitung ihres Biologie-Lehrers Wolfgang Somsen, die Inhalte dieser Seite entwickelt.





